Blemaren® N ist ein starkes Traditionsprodukt der Aristo Pharma mit bewährter Wirkung zur Behandlung von Harnsäuresteinen mit oder ohne gleichzeitig vorliegenden Kalziumsteinen. Vor 50 Jahren wurde das Fertigarzneimittel Blemaren der Firma Dr. Blell & Co. (Magdeburg) als industriell hergestelltes Granulat zugelassen. Blemaren® N wird jetzt durch die Aristo Pharma GmbH vertrieben.
In eine Studie zur Metaphylaxe mit Blemaren® N bei Kalziumoxalat-Nephrolithiais mit milder Hypercalcurie (bis 8 mmol/d) wurden 27 Patienten der Steinsprechstunde der Urologischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Jena untersucht (19 Männer: 57±3 Jahre, 8 Frauen: 56±1 Jahre). Der 24-Stunden-Urin wurde vor und während einer Metaphylaxe mit Blemaren® N analysiert: Volumen, pH, Kalzium, Citrat, Bonn-Risiko-Index (BRI), Ionenaktivitätsprodukt von Kalziumoxalat (AP-CaOx) und Relative Übersättigung (RSS, engl.: relative supersaturation). Alle untersuchten Parameter des Risikos einer Steinbildung besserten sich signifikant, d.h. erhöhtes Volumen des 24-Stunden-Urins, erhöhter pH, verringerte Kalziumausscheidung und erhöhte Citratausscheidung sowie verringerte Risiko-Indizes.
Literatur
In der pivotalen Studie zur Auflösung und Metaphylaxe von Harnsäuresteinen mit Blemaren-Granulat (Schneider et al. 1970) wurden 22 Patienten (13 Männer, 9 Frauen, durchschnittliches Alter 56 Jahre) 4 Monate mit heute entsprechend 3 bis 5 Brausetabletten Blemaren N behandelt und röntgenologisch und metabolisch untersucht. 15 Patienten waren zu Beginn der Studie röntgenologisch steinfrei und 7 Patienten hatten manifeste Harnsäuresteine. Bei keinem der steinfreien Patienten bildeten sich neue Konkremente und sie verblieben oder wurden beschwerdefrei mit teilsweise Abgang kleinerer Steine, in einem Fall verbunden mit einer Kolik. Bei zwei Patienten lösten sich die manifesten Harnsäuresteine vollkommen auf. Bei fünf der Patienten mit manifesten Steinen verkleinerten sich die Steine und wurden spontan ausgeschieden. Der angenehme und erfrischende Charakter des Blemaren-Getränkes wird hervorgehoben und im Unterschied zu anderen Präparaten als „keineswegs fade und laugig“ beschrieben.
Literatur
In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 1480 Steinpatienten der Jahre 2000-2006 vor und während Alkalicitrattherapie erfasst. Für eine mittlere Behandlungsdauer von 3,4 Jahren erhöhte sich der Harn-pH von 5,9 auf 6,5. Die Ausscheidung des Kristallisationsinhibitors Citrat im Harn erhöhte sich von 470 auf 700 mg/Tag. Die Steinbildung verringerte sich um 93% (Robinson et al. 2009).
In einer weiteren retrospektiven Studie war der Anteil der Steinneuerkrankungen im Verlaufe von 2 bis 3,5 Jahren bei insgesamt 313 Patienten 7,8% für regelmäßige Alkalicitrattherapie, 30% für intermittierende Alkalicitrattherapie und 46% ohne Therapie (Lee et al. 1999).
In einer prospektiven Studie erhielten 18 Patienten mit Harnsäure-Nephrolithiasis (davon 12 als Mischsteine mit Kalziumoxalat) über 1 bis 5 Jahre eine Alkalicitrattherapie. Die Rate der Steinbildung pro Jahr verringerte sich von 1,2 vor Behandlung auf 0,01. Für 17 Patienten (94%) konnte eine Remission festgestellt werden (Pak et al. 1986).
In einer prospektiven und kontrollierten Studie wurden von 40 Patienten mit Kalziumsteinen (CaOx) und 30 Patienten mit Infektsteinen (Struvit) nach extrakorporaler Stoßwellenbehandlung (ESWL), die noch 2 bis 5 Steinfragmente < 5 mm aufwiesen, jeweils die Hälfte über 12 Monate mit Alkalicitrat bzw. Alkalicitrat und Antibiotika behandelt. Wie die Abbildung zeigt, erhöht Alkalicitrat den Anteil steinfreier Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant (Cicerello et al. 1994).
Die Lehrtafel wurde auf Grundlage der aktuellen Leitlinien des Arbeitskreises Harnsteine erstellt und durch Praxistipps aus der langjährigen Erfahrung der Autoren bei der Erarbeitung individueller Therapiepläne zur Behandlung von Harnsteinpatienten ergänzt. Die Harnstein-Lehrtafel hilft, die im Alltag aufkommenden Fragen zu beantworten. Sie enthält sowohl Detailwissen zur Ätiologie und Pathogenese als auch zur metabolischen Diagnostik und Metaphylaxe.
Für die Steinsprechstunde ist sie so ein wertvolles, weil visuell abrufbares Kompendium, das zur Bereicherung des Verständnisses zwischen Arzt und Patient sowie zur Compliance-Steigerung beiträgt.
Eine praxisorientierte Lehrtafel hilft im Studium und in der Sprechstunde