Hatten Sie schon einmal ganz plötzlich heftige Rückenschmerzen, die auch in den unteren Bauch ausstrahlen? Schrecklich, man kennt zunächst die Ursache des Schmerzes nicht und könnte verzweifeln. Wenn dann vom Arzt ein Harnstein festgestellt wurde, gehören Sie zu den 7,5 % der Bevölkerung, die im Laufe des Lebens ein- oder mehrmals Harnsteine bilden. Ja, diese Krankheit kann ohne Harnsteinvorbeugung immer wieder auftreten.
Wurde jedoch die genaue Steinzusammensetzung bestimmt und wurden eventuelle Stoffwechselstörungen festgestellt, sind erneute Steinbildungen durch spezifische Maßnahmen vermeidbar. Als Steinpatient können sie aber auch selbst durch Veränderung Ihrer Lebens- und Essgewohnheiten wesentlich zur Harnstein-Prophylaxe bzw. Rezidivprophylaxe (Verhinderung erneuter Steinbildung) beitragen.
Hier finden Sie weitere Informationen über ausgewählte Ursachen der Steinbildung, der Lokalisation und Diagnostik der Steine sowie deren Entfernung. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Ernährung bei Harnsteinen. Was kann man und was soll man nicht essen um Nierensteine vorzubeugen, brauche ich einen Ernährungsplan für Nierensteine?
Es lohnt sich, Schmerzen und Steine zu vermeiden!
Ursache Harnstein: Wenig Bewegung, viel Stress
Ein allgemeines Risiko für die Harnsteinbildung ist der Bewegungsmangel im täglichen Leben, vor allem im Beruf. In diesem Zusammenhang ist auch die Entstehung des Risikofaktors „Übergewicht“ zu sehen. Ab dem 35. Lebensjahr sind 50 Prozent der Männer übergewichtig, bei den Frauen gilt dies erst ab dem 50. Lebensjahr. Auch Stress kann ein Risiko zur Harnsteinbildung darstellen. Unter Stressbedingungen kommt es zu erhöhten Flüssigkeitsverlusten, die Nieren verringern die Leistung und das Risiko der Bildung von Kristallen im Urin steigt an. Eine weitere Ursache für Harnsteine ist eine unregelmäßige und ungesunde Ernährung (Fast Food).
In früheren Erhebungen wurde festgestellt, dass Männer dreimal häufiger als Frauen an Harnsteinen erkrankten. Heute haben Frauen nahezu gleich häufig Harnsteine wie Männer und es ist auffällig, dass immer mehr junge Frauen Kalziumoxalatsteine bilden. Diese Entwicklung ist vermutlich ein Ergebnis der Anpassung der Lebensgewohnheiten beider Geschlechter in Beruf und Familie. Die Altersgruppen mit dem höchsten Risiko für eine Steinerkrankung sind die 25- bis 50-Jährigen.
Der Harnstein ist nicht die eigentliche Erkrankung. Die Entstehung der meist so schmerzhaften Steine kann verschiedenartige Ursachen haben:
Über 50 Prozent der Steinpatienten bilden nach kurzer Zeit einen neuen Stein. Durch die meist sehr komplexen Vorgänge, die einer Steinbildung vorausgehen, ist bei wiederholter Steinerkrankung eine umfassende Abklärung unbedingt nötig. Durch spezielle Untersuchungen von Blut und Harn kann der Arzt die Ursache der Harnsteine ermitteln. Bewegungsmangel, Übergewicht und Stress sind Risiken für eine Harnsteinerkrankung. Die Ernährung bei Harnsteinen nimmt im Allgemeinen eine bedeutende Rolle ein.
Harnsteine unterscheiden sich nicht nur in Form, Farbe, Ort ihres Auftretens und Kristallstruktur, sondern vor allem auch in ihrer chemischen Zusammensetzung. Alle diese Daten geben wichtige Hinweise auf die Ursachen der Harnsteinbildung. Die nächste wichtige Maßnahme nach Entfernung eines Steines – auch zur Harnsteinvorbeugung – ist daher die genaue Steinanalyse. Dazu wird der Stein insgesamt, oder die nach der Zertrümmerung aufgefangenen Fragmente, in ein Speziallabor eingesandt.
Aus den verschiedenen Schichten des Steines kann der Verlauf der Bildung zurückverfolgt werden. Für die spezielle Analyse ist nur sehr wenig Material erforderlich, so dass auch aus wenigen Körnern ein sicheres Ergebnis erhalten werden kann. Anerkannte Methoden zur Harnstein-Analyse sind Infrarotspektrometrie und Röntgendiffraktion. Andere Methoden führen häufig zu fehlerhaften Ergebnissen. Die Zusammensetzung eines Harnsteines gibt wichtige Hinweise auf die Ursachen der Harnsteinbildung.
Metaphylaxe ist die Verhinderung der Wiederkehr einer Erkrankung (= Rezidivprophylaxe). Wenn Kalziumoxalatsteine immer wieder gebildet werden, sollte eine Metaphylaxe mit Alkalicitraten wie Blemaren® N durchgeführt werden. Alkalicitrate lösen Kalziumoxalatsteine zwar nicht auf, verhindern aber ihr Wachstum. So ist die Chance größer, dass kleinere Kalziumoxalatsteine und -fragmente spontan ausgeschieden werden. Besonders nach ESWL wird eine medikamentöse Metaphylaxe empfohlen, da verbliebene Fragmente als Kristallisationskeime das Wachstum neuer Steine begünstigen.
Wenn Sie einmal Nierensteine hatten, besteht die Möglichkeit, dass sich neue Steine bilden. Um die Harnsteinvorbeugung zu unterstützen, reicht es häufig aus, die Ernährung anzupassen und viel zu trinken. Denn: Mit der täglichen Nahrung werden zu viel tierisches Eiweiß und Fett aus Fleisch- und Wurstwaren, aber auch zu viel Zucker und zu geringe Mengen an Ballaststoffen aufgenommen. Auch der Kochsalzkonsum liegt meist 100 bis 200 Prozent über dem Bedarf.
Für Menschen, die trotz eines angepassten Ernährungsplans bei Nierensteinen, immer wieder neue Steine bekommen, gibt es Medikamente zur Vorbeugung – zum Beispiel Blemaren® N Brausetabletten.
Durch Genuss von übermäßig viel Oxalsäure in bestimmten Lebensmitteln und der Überernährung kommt es zu Absorptionsstörungen im Darm und in der Folge zu Stoffwechselbelastungen, die letztlich die Zusammensetzung des Harns so verändern, dass Kristalle im Urin entstehen und eine Harnsteinbildung die Folge ist. Wenn Sie sich fragen, was man nicht essen soll bei Nierensteinen und wie man Nierensteine vorbeugen kann: Solange die Zusammensetzung des Harnsteines (noch) nicht bekannt ist, sind allgemeine Anpassungen an eine gesunde Ernährung anzuraten.
Die Einhaltung einer strikten Diät ist beim Harnsteinleiden nicht erforderlich. Wir empfehlen aber: Jeder Harnsteinpatient sollte seine Ernährungsgewohnheiten kritisch überprüfen und seinen Ernährungsplan bei Nierensteinen neu überdenken.
Folgende Hinweise sind bei allen Steinarten ein Beitrag zur Harnstein Prophylaxe:
Bei unbekannter Steinart ist eine gemischte, vitaminreiche Kost mit reichlich Ballaststoffen zu empfehlen.
Eine Analyse der Steine ist unerlässlich für die Harnsteinvorbeugung und Metaphylaxe. Wenn Sie dann wissen, ob Ihre Steine den Whewellit Steinen zuzuordnen sind, den sogenannten Kalziumoxalatsteinen, können Sie gezielt Ihre Ernährung an die Nierensteinerkankung anpassen.
Die Analyse Ihrer Harnsteine hat als Hauptbestandteil Kalziumoxalat ergeben. Heute bestehen 70 - 85 Prozent aller Harnsteine aus Kalziumoxalat. Wir unterscheiden zwei Formen von Kalziumoxalat, die mit den mineralogischen Namen Whewellit und Weddellit bezeichnet werden. Whewellit-Steine sind sehr fest und bilden sich langsam, während Weddellit-Steine eine lockere Struktur mit spitzen Kristallen besitzen. Letztere können sich schnell erneut bilden (Rezidivgefahr). Neben anderen Faktoren spielen die Ernährungs- und Trinkgewohnheiten für die Bildung von Kalziumoxalatsteinen eine große Rolle. Durch Anpassung der Ernährung können Sie ganz erheblich zur Prophylaxe neuer Harnsteine beitragen.
Mehr Ernährungsempfehlungen für Patienten mit Kalziumoxalatsteinen lesen Sie hier.
Die Analyse Ihrer Harnsteine hat als Hauptbestandteil Harnsäure ergeben. Heute bestehen 10 bis 20 Prozent aller Harnsteine aus Harnsäure. Neben reiner Harnsäure kann auch Harnsäure-Dihydrat oder Kalziumoxalat (Whewellit) als Mischpartner in Harnsäuresteinen auftreten. Die Bildung von Harnsäuresteinen ist außerordentlich ernährungsabhängig. Dies wird auch dadurch deutlich, dass in Regionen, in denen viel Bier getrunken und deftig gegessen wird, häufiger Harnsäure-Steine auftreten. Bei einer Harnsäuresteinbildung liegt meist ein sehr saurer Harn (pH-Wert kleiner als 6,0) und ein hoher Harnsäurewert im Blut vor. Es besteht auch die Gefahr einer Gichterkrankung.
Die positive Nachricht für Sie ist: Harnsäuresteine können bereits im Körper medikamentös aufgelöst werden.
Mehr Ernährungsempfehlungen für Patienten mit Harnsäuresteinen lesen Sie hier.
Die Analyse Ihrer Harnsteine hat als Hauptbestandteil Kalziumphosphat (Karbonatapatit) ergeben. Reine Karbonatapatitsteine sind relativ selten, meist kommt diese Steinsubstanz zusammen mit Kalziumoxalat vor. Auch Infektsteine (Struvitsteine) können Karbonatapatit als Mischpartner enthalten. Daher ist stets eine genaue Analyse der Steine erforderlich. Bitte beachten Sie dies, sofern noch weitere Steine abgehen oder entfernt werden. Sofern ein Harnwegsinfekt vorliegt, nehmen Sie bitte die verordneten Medikamente regelmäßig ein.
Neben möglichen Stoffwechselveränderungen können auch Ihre Ernährung und Ihre Trinkgewohnheiten für die Harnsteinbildung verantwortlich sein. Zur Verhinderung einer erneuten Steinbildung müssen Sie keine Diät einhalten.
Mehr Ernährungsempfehlungen für Patienten mit Kalziumphosphatsteinen lesen Sie hier.